Strommangellage – Das passiert mit deinen Webprojekten bei Stromknappheit

Philipp Zeder
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Philipp Zeder

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Veröffentlicht am 7. Dez. 2022

Aktualisiert am 10. Sept. 2024

Strommangellage. Ein Begriff, der inzwischen zum Schweizer Wort des Jahres 2022 gekürt wurde. Ich persönlich kannte den Begriff bis vor ein paar Wochen noch gar nicht. Und du? Die in den kommenden Monaten drohende Stromknappheit betrifft natürlich auch uns als Webhosting-Anbieterin und damit deine, bei cyon gehosteten Webprojekte. Wir zeigen dir, auf was du dich möglicherweise gefasst machen musst.

Solaranlage von IWB auf dem Dach der Messe Basel

Solaranlage von IWB auf dem Dach der Messe Basel. Foto: IWB

Rechenzentren = kritische Infrastruktur

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) stuft Rechenzentren als kritische Infrastruktur ein. Will heissen: Rechenzentrumsbetreiber*innen werden im Fall einer Strommangellage gemäss den Vorgaben für Grossverbraucher behandelt. Ganz konkret bedeutet das allerdings: Zurzeit ist nicht klar, ob es für Rechenzentrumsbetreiber*innen Ausnahmen geben wird, falls der Strom kontingentiert werden muss. Darüber wird in einer konkreten Krisensituation das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) urteilen. Du siehst also, die Lage ist relativ komplex.

cyon im Hause IWB

Wir betreiben kein eigenes Rechenzentrum, sondern sind mit unserer Hardware im Datacenter des Basler Energieversorgers IWB eingemietet. Die Kolleginnen und Kollegen von der IWB schreiben zur drohenden Strommangellage:

«Im Fall einer etwaigen Strommangellage gehen wir aktuell davon aus, dass Ihnen unser Datacenter durchgehend zur Verfügung steht. Für eine unterbruchsfreie Stromversorgung haben wir Batteriespeicher im Einsatz, die kurzfristige Ausfälle überbrücken. Bei längerfristigen Ausfällen – wie sie im Fall einer etwaigen Netzabschaltung auftreten könnten – werden Dieselgeneratoren zur Notstromversorgung eingesetzt. Diese gewährleisten einen reibungslosen Betrieb unseres Datacenters über mehrere Tage hinweg.»

Quelle: IWB-Website

Unsere Server und damit deine Webprojekte werden damit auch bei einer Strommangellage online bleiben. Soweit so gut.

Funktioniert das Internet überhaupt noch?

Das Internet ist im Grunde einfach ein Zusammenschluss ganz vieler lokaler Netzwerke. Auch wenn Server grundsätzlich online bleiben, stellt sich die Frage, ob sie bei einer Strommangellage überhaupt noch erreichbar sein werden. Denn die Daten müssen ja auch noch durchs Internet. Und da kommen die Internet-Zugangs-Provider ins Spiel.

So wie du deinen Internetanschluss zu Hause, im Büro oder im Mobilfunk von einem Anbieter beziehst, beziehen auch wir die Internetanbindung von einer entsprechenden Anbieterin. Das aber gleich von mehreren verschiedenen Providern gleichzeitig, falls einmal einer ausfallen sollte. Alle diese Provider haben im IWB-Rechenzentrum Equipment, über das wir mit dem jeweiligen Netz des Providers verbunden sind. Damit profitieren auch die Zugangsprovider in unserem Rechenzentrum von den oben genannten Zusicherungen der IWB.

Bleibt nur noch die Frage, ob auch dein Internetanschluss in einer Strommangellage weiterhin wie gewohnt funktionieren wird. Das klärst du am besten direkt mit deinem Internet-Provider ab. Bei den Kolleginnen und Kollegen von Init7, über die wir einen unserer oben erwähnten Anschlüsse beziehen, findest du eine schöne Erklärung dazu, was mit Internetanschlüssen im Krisenfall passieren könnte: «Was geschieht bei einer Strommangellage?»

Schlussendlich lässt sich sagen: Beim Internet gibt es in Sachen Strom grundsätzlich nur zwei Optionen. Internet an oder Internet aus. Stromsparmassnahmen auf dem Weg zwischen dir und den Servern dieser Welt sind grösstenteils Augenwischerei. Den Twitter-Thread von Init7-Chef Fredy Künzler können wir dir zu diesem Thema wärmstens (no pun intended) empfehlen.

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6 Kommentare

Daniel
Daniel 14. Dez. 2022 14:03

Vielen Dank liebes Cyon-Team für eure pro-aktiven Informationen und eure Bemühungen, uns als User up-to-date zu halten. Schöne Weihnachten und ein energiegeladenes 2023 :-)

Gian
Gian 8. Dez. 2022 13:57

Baden-Württemberg hatte gestern Nachmittag eine Strommangellage, d.h. ohne Einspeisung aus der Schweiz hätte es ein Blackout geben können in BW. Der Grund: Die Windräder im Norden erzeugten zu viel Strom, sodass die Stromübertragung (Freileitungen) überlastet worden wären, ohne entsprechende Massnahmen. Es kann also schneller passieren, als man denkt!

Simon Heller
Simon Heller 8. Dez. 2022 13:44

Ach ihr lieben, da scheint was auf euch zuzukommen. Ich schreibe euch ja aus Südafrika wo wir eine App haben für das sogenannte load shedding. Seit vielen Jahren gibt es nicht genügend Strom, daher haben wir täglich geplanten Stromausfall (das einzige hier, was pünktlich startet auf die Minute).

Der Grund? Das komplette Versagen der Politik. Ja man kann es nicht anders sagen. Private Firmen dürfen keinen Strom produzieren, dies ist der Regierung vorbehalten. Da diese aber so Korrupt ist (gleich wie die Schweizer, da ist es einfach noch nicht allen klar und auch nicht ganz so offensichtlich) verschwindet das Geld anstelle im Unterhalt der Infrastruktur auf den Bankkontos der Regierungsmitglieder*innen.

Shame on you Switzerland, du könntest es besser und ich glaube trotzdem nicht, dass es wirklich einen Grund gibt für Stromknappheit. Na dann, viel Glück euch in Europa.

Susan
Susan 19. Dez. 2022 01:00

Dank cyon-Email bin ich nun auch über das Wort des Jahres ‘Strommangellage’ informiert. Nichts geschieht durch Zufall. Weder Gendersprache noch Stromausfall.
Hier in Sierra Leone kommt und geht der Strom und das Internet wann er oder es will. (Auch machmal wegen einer geklauten Kupferfreileitung mit drei Wochen Reparaturdauer). Gasflaschen zum kochen und Generatoren in den verschiedensten Grössen und Umschaltmechanismen sind die Normalität.
Die Europäer werden wohl oder übel aus ihrer Komfortzone krabbeln müssen und etwas resilienter werden, damit die geplante Umstrukturierung nicht das Nervensystem zerreissen wird.
Ich wünsche jedem viel Gelassenheit und ein friedliches Weihnachtsfest.

Martin Weibel
Martin Weibel 14. Dez. 2022 17:38

Genau deiner Meinung

Serge
Serge 10. Dez. 2022 18:59

Ich glaube da vergleichst du Äpfel mit Birnen. Schon einmal überlegt dass das Netz der Schweiz eines der am meisten genutzten Netze weltweit sein könnte? Neben dem eigenen Strom wird auch Strom für die Länder rund um uns herum transportiert.

Wie unter https://de.wikipedia.org/wiki/Swissgrid steht ist die Netzbetreiberin zwar der staatlichen Kontrolle unterstellt, hat jedoch als Aktiengesellschaft lediglich private Eigentümer vor allem aus der Strombranche die ein Interesse daran haben das ein gut ausgebautes und stabiles Netz zur Verfügung steht.

Aber ja: Die gesamte Versorgungssicherheit ist auch bei uns ein Thema und wird durch die Produktion von Solarstrom nicht einfacher da dort Spitzen entstehen die abgeflacht werden müssen. (Vergleiche Antwort von Gian bezüglich Baden-Württemberg.)

Und zuletzt: Für die Stromknappheit gibt es dank Atomausstieg diverser westlicher Länder gewiss auch seine Gründe.